24.6.06

Rezension: 1:18 DeLorean "Zurück in die Zukunft - Teil 2"

Ich bewege mich mal kurz weg aus der Welt der Actionfiguren, hinein in die Domäne der Modellautos.

Eins meiner früheren Hobbys war das Sammeln von Automodellen im Maßstab 1:18. Da war alles dabei vom HUMMER über die Dodge Viper hin zur Mercedes S-Klasse und einem pinken "Elvis"-Cadillac. Irgendwann, so nach 15 Autos, hat mich die Muße verlassen und ich habe mein Geld nicht mehr in diese kleinen Karren investiert. Der Platz auf den Zimmerregalen war nun ausschließlich für Actionfiguren und Filmkram bestimmt.
Doch dann gab es irgendwann einen Wendepunkt: wäre es nicht verdammt cool, die Fahrzeuge aus meinen Lieblingsfilmen in die Vitrine zu parken? Und siehe da, nach kurzer Internetrecherche stellte sich heraus, daß in meinem alten Sammlermaßstab doch sogar die eine oder andere Kiste von der großen Leinwand zu bekommen war.
Ich grübelte: was brauchte ich als erstes, welches Gefährt hatte mich zu allererst geprägt und beeindruckt?
Da war doch was...

Marty: "Hey, Moment mal, Moment mal, Doc. Äh, wollen sie mir weismachen, sie bauten eine Zeitmaschine...aus einem DeLorean?"
Doc: "Tja, ich sehe das so: wenn man schon eine Zeitmaschine in einen Wagen einbaut, dann bitteschön mit Stil. Abgesehen davon, die rostfreie Stahlkonstruktion macht die Fluxon-Dispersion... Pass auf!"

Da haben wir sie also: die Zeitmaschine, gebaut auf Basis eines DeLorean. Und das im Maßstab 1:18, also in einer Gesamtlänge von 24 Zentimetern. Das Modell ist vom Hersteller SUNSTAR und hat mich ungefähr 40,-€ inklusive Versand bei Ebay gekostet. Ich besitze die Variante aus dem zweiten Teil der Trilogie - mit dem "Mr. Fusion" (einem Reaktor, der aus gewöhnlichem Hausmüll die zur Fluxdispersion benötigte Energie gewinnt) und den klappbaren Rädern, die den DeLorean hovern/fliegen lassen. Ich möchte nicht jetzt schon jemanden enttäuschen, aber...
Zeitreisen kann man mit dem Modell dann doch nicht. Aber man kann eine ganze Menge Spaß damit haben.

Zunächst ein mal ist sowohl das Äußere als auch das Innere des Modells sehr detailliert gearbeitet. Jedes Kabel, jeden Schalter, jegliches krude angeschraubte Relais-Kästchen kann man hier finden, und auch die normale Fahrzeugperipherie wie Türschlösser, Blinker und Außenspiegel sind da, wo sie auch am Originalwagen zu finden sind. Das metallische Äußere ist unlackiert, und kopiert damit den "stainless steel"-Look der Filmvorlage ziemlich authentisch.

Die Front des DeLorean ziert das ikonische DMC-Logo, und die charakteristischen vier Scheinwerfer sind aus einer Art Plexi-"Milchglas", hinter dem man angedeutete Glühbirnchen erkennen kann. Darunter verdeckt das silberne Fluxband die Blinker und die gesamte Stoßstange, welche trotzdem allesamt dahinter zu finden sind - das ist mal Detailreichtum.

Das Heck wird von den enormen Abluft-/Antriebsdüsen dominiert und trägt ein Kennzeichen, das zwar im Film streng genommen nur im ersten Teil vorkam (und nicht den eigentlich richtigen silbernen Barcode auf orangenem Grund), aber so kleinlich wollen wir gar nicht sein. Den Spruch "OUTATIME" auf seiner Minizeitmaschine zu haben, ist einfach so schon cool genug.
Doppelauspuff, Kabelgewirr und der "DE LOREAN"-Schriftzug komplettieren das Hinterteil.


An der Seite finden wir wieder die im Film blau leuchtenden Fluxbänder, und die Speichenfelgen sind sogar wieder mit dem DMC-Logo versehen. Da würden sogar den Jungs von WestCoast Customs die Äuglein leuchten - so dufte Felgen, und das schon in den 80ern!

Hinter der Frontscheibe erhascht man einen guten Blick auf das Instrumentenboard, auf dem sämtliche Kabel und Gerätschaften zu erkennen sind, die Doc zusätzlich eingebaut hat - aufmodelliert und -gemalt. Auch die digitale "88mph"-Anzeige ist dabei. Scheibenwischer sind ebenso vorhanden wie ein Rückspiegel. Der ist allerdings dank des Heckaufbaus samt Reaktor sowohl beim Original-Filmauto wie auch beim Modell eher nutzlos geworden. Während der Zeitreise schaut man wohl eh nicht zurück.

Was fällt einem zum DeLorean ein? Genau - Flügeltüren. Die machen den Wagen so schön futuristisch. Nicht zuletzt einer der Gründe, warum die Filmdesigner sich für diese Karre entschieden haben. Die Türen des Modells lassen sich erwartungsgemäß genau so öffnen - ohne pneumatisches Zischen zwar, und nach ein paar mal auf- und zumachen teils etwas locker (da klappt auch gern mal eine der Türen direkt wieder runter), aber doch schön gemacht. Diesem Problem lässt sich allerdings beikommen: man schraubt das Modell behutsam auseinander (es sind bloß 6 kleine Schrauben an der Unterseite) und dreht dann die drei kleinen Schrauben im Dachhimmel so fest es geht (etwas vorsichtig, versteht sich). So bekommt man die Türscharniere sogar fester als von Werk aus, wenn gewünscht. Aber zurück zum Thema...
Keine erkennbar klaffenden Ritzen, wenn die Türen geschlossen sind. Sowas ist immer schwierig in recht kleinen Maßstäben und hier meisterhaft umgesetzt.

Wie sollte es auch anders sein, gibt das Öffnen der Türen den Blick auf den Innenraum frei. Und der kann sich wirklich sehen lassen: sämtliche Computer und Maschinen, alle Kabel und Schalter sind im achtzehnfach verkleinerten der Originalgröße wiedergegeben. Im Dachhimmel, auf der Mittelkonsole, hinter den beiden Sportsitzen - alles ist an seinem Platz, so wie man es aus Doc's Sportwagen kennt. Der Fluxkompensator sitzt mittig zwischen den beiden Sitzen - würde er jetzt noch leuchten, dann hätte man das wohl perfekteste unter den Zeitmaschinen-DeLorean-Modellen. Aber auch ohne Elektronik sind wir hier nah an der Perfektion.

Ein paar wenige Kritikpunkte gibt es: man hätte die Anschnallgurte andersfarbig hervorheben können, und auch der Fluxkompensator hätte mehr als nur einen goldenen Anstrich vertragen können. Gut, hier werde ich dann aber eh schon pingelig, denn SUNSTAR hätte das alles ja eh schon weglassen können. So ist jedenfalls alles da, was der Freak erwartet und der normale Betrachter bestaunt - und alles so weit es in dieser Preisklasse eben geht noch bemalt.

Beeindruckend am Äußeren des DeLorean ist sicherlich der gesamte Heckaufbau, der statt der hinten gelegenen Motorhaube über dem Motorblock sitzt. Anstelle der hinteren Seitenfenster sind nun Öffnungen, in denen Batterien und allerhand Verteiler und Gerätschaften zu sehen sind - Lüftungsgitter und anderes Gedöns. Mittig sitzt der Aufbau mit den beiden klobigen Düsen. Kabel und Schläuche führen von hier ins Wageninnere, und auf all dem thront der "Mr. Fusion Home Energy Reactor", dessen Beschriftung man sogar klar und deutlich lesen kann. Meine Kamera konnte dann leider nicht so nah so scharf ablichten.
Im Film hat eine Kaffeemühle von Krups den "Mr. Fusion" dargestellt. Und sein kleines Gegenstück hier sieht genau aus wie jenes Haushaltsgerät - inklusive Sichtfenster, in dem der Kaffee zu sehen wäre.
Hier also der "Mr. Fusion" in voller Modell-Pracht:

Ein weiteres aus dem Film bekanntes Feature sind die abklappenden Räder, die geschickt, um 90° nach unten gedreht, den Hoverantrieb für den Flugmodus bilden. Da Bilder eh besser erklären als viele Worte, folgt ein kurzes Video des Vorgangs, das Ganze betätigt durch eine Schiebeschalter an der Unterseite des Modells:




Ach ja, einen unspektakulären Kofferaum für die wichtigsten Utensilien des Zeitreisenden gibt es auch, und zwar vorn über der Lenkachse. Die sich nicht lenken lässt, aber auch nur zugunsten der coolen Klappräder. Da kann man sowas schonmal verschmerzen.

Jedem Fan der Filmreihe und vor allem des DeLorean wird dieses Modell sehr viel Freude machen. Es gibt noch zwei beinahe baugleiche Versionen von SUNSTAR: der DeLorean aus dem ersten Teil (ohne "Mr. Fusion" und Klappräder, dafür mit lenkbarer Vorderachse und Blitzfang-Antenne) und das stylishe Wild-West-taugliche Modell aus dem dritten Film, mit 50er-Jahre-Weißwandreifen und dem 1775er Äquivalent des Zeitreise-Computerchips auf der Kofferraumklappe.
Dieser DeLorean hier ist aber, wie ich finde, die denkwürdigste Version aus der gesamten Trilogie. Und damit sicher die erste Wahl für jeden Unentschlossenen, der nicht gleich alle drei Versionen kaufen mag. Fazit:
Uneingeschränkt empfehlenswert, und ein ganz bestimmt sehr gutes DeLorean-Modell.

Zuletzt noch zwei Beauty-Shots. So schön kann man dieses Modell in Szene setzen.


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