27.10.06

Rezension: ENDOR AT-AT (The SAGA Collection)

Jeder Sammler - sind nun Briefmarken, Schmetterlinge, Nivea-Dosen oder Frauen sein Gebiet - kommt an den Punkt, an dem er merkt, das es gewisse spezielle Sammelobjekte gibt.
Man sammelt jahrelang, man hortet Unmengen an Objekten, und im Hinterkopf hat man dieses ganz spezielle Objekt, von dem man weiß, das man es will. Und sich auch eines Tages besorgen muss.

Ich sammle (unter anderem, aber doch recht inbrünstig) STAR WARS-Spielzeuge. Trotz der inzwischen gut 150+ Figuren und einigen Fahrzeugen träumte ich von Anfang an von einem heiligen Gral.
Erfuhren Bekannte, was ich sammelte, so fragte manch einer: "Und, haste auch den vierbeinigen Geher?" - "Nein," musste ich antworten, "ich habe leider nur den zweibeinigen Scout Walker..."
Zwar machte und macht mein "Vintage"-1982er AT-ST mich stolz, keine Frage. Aber ein AT-AT war es trotzdem nicht - wieviel Prestige-Unterschied zwei Beine doch machen können...

Ich wollte einen AT-AT haben. Vom ersten Tag an, da ich mich einen Sammler wähnte, wollte ich einen. Ich weiß, daß ich mit 12 schon einen wollte. Ich weiß noch, daß ein 1981er-"Vintage"-Walker ausserhalb meiner finanziellen Möglichkeiten lag. Ich weiß auch, daß ich mich geärgert habe, die Neuauflage des AT-AT 1997 in meiner Heimatstadt Bremerhaven damals nicht bekommen zu haben.

Zeitsprung: 2006. Im Internet wird eine weitere Neuauflage angekündigt, mit zwei Figuren dabei. Als exklusiv bei ToysRus erhältlicher Artikel. Moment, denke ich: Hier in Göttingen gibt es doch einen ToysRus! Und tatsächlich. Über zehn Jahre Verlangen nach einem AT-AT waren vorüber, ich konnte endlich einen kaufen.
Und meine Güte, ist dieses Teil großartig: auf Basis der uralten Gußform von 1981, aufgefrischt mit einigen Details und einer Sound- und Lichtelektronik sowie einer "schmutzig-rostigen" Bemalung stapft der Walker direkt in die Mitte meiner Sammlung, um seinen rechtmäßigen Platz als Kronjuwel einzunehmen.

Zwar ist der AT-AT nicht ganz maßstabsgetreu, aber doch immer noch groß genug im Vergleich zu den Figuren.

Da dieser AT-AT eine kurze Szene aus "Die Rückkehr der Jedi-Ritter" darstellen soll, ist er mit Moos und Schlamm verkrustet und hat statt General Veers (aus "Das Imperium schlägt zurück"), der in der 1997er Neuauflage eine Beipackfigur war, nun einen Biker Scout dabei. Die zweite Figur ist bei beiden Neuauflagen die offensichtlich passendste und daher die gleiche: ein AT-AT Driver. Allerdings, anders als 1997, in einer neueren Version aus dem SAGA-Sortiment (mehr Gelenke, detaillierte Bemalung und Modellierung). Besonderheit beim ansonsten unspektakulären Biker Scout: das Helmvisier lässt sich hochklappen und gibt den Blick auf Jango Fett's geklonte Visage frei. Ja, laut Hasbro sind nun alle imperialen Truppen Klone, wie in den Prequels angedeutet. Ich find's cool.
Das Fahrzeug selbst bietet ein vermittels Hebel im Inneren bewegliches Kopf-/Cockpitmodul (auf, ab, rechts, links) sowie bewegliche Kinnkanonen, die rot aufblitzen und das aus dem Film bekannte charakteristische AT-AT-Blastergeräusch ertönen lassen. Zusätzlich spielt eine Konsole im "Bauch" des AT-AT drei weitere Soundclips ab: das Stapfen des AT-AT (je nach Knopfdruck kurz oder länger), ein etwas dürftiger weiterer Blastersound sowie ein "Fahrzeug getroffen!"-Geräusch mit Schüssen, Knacken, Explodieren. Dabei leuchtet noch jeweils genannte Konsole auf und zeigt ein Bild vom Schutzschildbunker auf Endor sowie eines der Landeplattform auf dem Sanktuarium-Mond.

Die seitlichen Cockpitkanonen lassen sich um 360° drehen und feuern kleine Projektile ab. Im Cockpit finden zwei Figuren Platz, und weitere lassen sich vor die Konsole im Bauchteil stellen.
Die Beine sind beliebig positionierbar, lediglich die Schwerkraft begrenzt die Möglichkeiten.

Die Schiere Größe dieses Spielzeugs allein beeindruckt jeden Fan, und hier bekommt man sogar noch Figuren dazu und spaßige Elektronik, die nicht nur die Kleinen zu begeistern vermag. Könnte dieser AT-AT nun noch laufen, er wäre das beste Spielzeug aller Zeiten. Aber auch ohne das ist er hoch oben in der Highscore.

Meinen Ansprüchen wird der Endor AT-AT gerecht. Man bedenke zwar, daß meine Ansprüche "Ich will einen AT-AT haben!" waren. Gut, trotzdem ist das Ganze ein hochwertiges, stabiles und sauber hergestelltes Spielzeug, das sowohl den Sammler, das Kind im Mann und das echte, eigentliche Kind spendabler Eltern lange Zeit sehr sehr selig machen kann. Und das kann man - ganz ohne Vorbehalte - nicht allzu oft sagen.